Nach dem stärkenden Frühstück, wie immer bestehend aus aufgekochten Haferflocken mit Früchte und einem Kaffee, machten wir uns an den Aufstieg Richtung Col de la Bonnette. Nachdem wir gestern schon beobachteten, dass einige Reisende am Zeltplatz abgewiesen werden mussten weil er ausgebucht war, entdeckten wir auf dem ersten Kilometer hinter einer Hecke einen Tourenfahrer, der dort sein Zelt aufgeschlagen hatte. Von Regsamkeit war allerdings noch nichts zu erkennen.
Wir traten wacker in die Pedalen und nahmen den langen Aufstieg in Angriff. Unseren Tritt hatten wir in vorhergehenden Tagen schon bestens gefunden; die Einfahrzeit war morgens entsprechend kurz. Steile Passagen, in denen die Höhenmeter dank Spitzkehren schnell überwunden wurden, wechselten sich mit flachen Teilstücken ab. Die Landschaft war so abwechslungsreich wie die Fahrt Richtung Passübergang.
Unsere Strategie, morgens etwas früher loszufahren, lohnte sich einmal mehr. Auf den ersten Kilometern hatten wir die Strasse praktisch für uns. Die spannendste Begegnung erlebten wir auf etwa halber Höhe des Aufstiegs, als uns vier Longboarder entgegenschossen. Ich weiss nicht, ob die lebend unten angekommen sind.
Der Col de la Bonette ist mit 2715 m ein stattlicher Alpenübergang. Allerdings reicht diese Höhe nicht aus, mit dem Titel höchster überfahrbarer Gebirgspass der Alpen geschmückt zu werden. Dieser Titel gehört dem Col d’Iséran (2764 m). Um diese Höhe aber doch noch zu toppen, wurde vom Col de la Bonette eine Ringstrasse angelegt, die um die Cime de la Bonette auf 2802 m führt. Wie dem auch sei, der Ausblick war beeindruckend und die Abfahrt unendlich lang.
Leider verpassten wir es, in Saint-Etienne-de-Tinée unser Nachtlager aufzuschlagen. Da es bei der Durchfahrt noch früh am Nachmittag war, tranken wir nur einen Kaffee und fuhren weiter. Schon bald kündigte sich Regen an. Aus dieser „Not“ heraus suchten wir den nächsten Zeltplatz, den wir in Isola fanden. Allerdings handelte es sich mehr um einen grossen Parkplatz; alles war mit Kieselsteinen belegt und die sanitären Einrichtungen machten auch nicht den saubersten Eindruck.
So hiess das Motto „essen, schlafen, aufstehen und weiter“.
Fakten
# | von – nach | Distanz km | Höhenmeter |
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09 | Jausiers – Isola | 68.3 | 1644 |