Nach dem Zeltabbau und Morgenessen ging’s zuerst mal einige Kilometer runter. In der Früh und im Schatten bedeutete das sehr frischen Fahrtwind. Im Wissen, dass an diesem Tag noch einige Höhenmeter folgen würden, genossen wir die rasante Abfahrt und richteten unseren Blick immer wieder taleinwärts Richtung Val d’Isère.
Auf der Hauptverkehrsachse Richtung Val d’Isère angekommen, profitierten wir von unserem frühen Start. Einerseits fuhren wir den längsten Teil des Aufstiegs im Schatten, andrerseits war der Morgenverkehr noch nicht allzu stark. Daher ging der Aufstieg recht flott voran.
Nach kurzem Versorgungsstopp – da wir meist um die Mittagszeit in der Höhe waren und picknickten, schleppten wir jeweils Wasser und Proviant den Berg hoch – machten wir uns an den Anstieg zum Col de l’Iseran (2764 m), dem höchsten überfahrbaren Gebirgspass der Alpen. (Der Col de la Bonette ist 2715 m hoch, der Punkt 2802 m der Cime de la Bonnette ist lediglich über eine Ringstrasse erschlossen und nach Definition kein Pass.)
Die ersten Meter an der prallen Sonne und ohne Wind waren beinahe die härtesten des ganzen Aufstiegs. Gemächlich aber stetig stiegen wir Meter um Meter hoch. Auf der Strecke waren sehr viele Radfahrer unterwegs, Tourenfahrer wie wir sahen wir aber nicht viele. Auffällig waren die freundlichen Gümmeler; ob sie uns überholten oder entgegenfuhren, ein Daumenhoch, ein kurzes Nicken, ein aufmunterndes Wort oder gar ein überschwängliches Winken – ein Zeichen des Respekts kam praktisch von jedem!
Oben auf dem Passübergang genossen viele Motorrad- und Velofahrer die Szenerie und die angenehmen Temperaturen, nachdem das obligat Foto geschossen war. Wir gönnten uns eine ausgiebige Rast und ein wohlverdientes Sandwich, um uns für die lange Abfahrt zu stärken.
Auf der Abfahrt nach Bonnval-sur-Arc mussten wir noch einen Zwischenhalt und eine kurze Pause einfügen, um das liebliche Vallon de la Lenta mit der prächtigen Flora und dem plätschernden Bergbach zu bestaunen und zu geniessen. Später auf dem Talboden bei Bonnval-sur-Arc zuhinterst im Kessel herrschte drückende Sommerhitze. Den Wind spürten wir erst bei der Fahrt talauswärts Richtung Bessans.
Etwas ausserhalb Bessans bezogen wir unser Nachtlager. Der Zeltplatz verfügte über eine sehr einfache Infrastruktur, die Plätze waren dafür nett zwischen Bäumen und Büschen gelegen. Wir genossen im nahegelegenen Badesee noch eine wunderbare Erfrischung und schlossen so ein erstes Highlight unserer Tour ab.
Fakten
# | von – nach | Distanz km | Höhenmeter |
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04 | La Rosière – Bessans | 70 | 1771 |